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Aufklärung

Chronische Erkrankungen: Definition und Merkmale

Rund 40 % der Menschen in Deutschland gelten als chronisch krank. Während akute Erkrankungen schnell heilen können, dauern chronische Krankheiten oft über Monate oder Jahre an und stellen somit eine immense Herausforderung für Patient*innen und das Gesundheitswesen dar.

In diesem Artikel erklären wir die grundlegenden Informationen zu chronischen Erkrankungen, einschließlich ihrer häufigsten Formen, Ursachen, Behandlungsoptionen und Möglichkeiten zur Prävention und Früherkennung.

Frau mit Mundschutz desinfiziert ihren Finger

In diesem Beitrag:

Was sind chronische Erkrankungen?

Chronische Erkrankungen sind Gesundheitsprobleme, die lange anhalten und oft lebenslang bestehen bleiben. Sie sind von akuten Erkrankungen zu unterscheiden, die in der Regel plötzlich auftreten und eine kurze Dauer haben.

Chronische Erkrankungen können sowohl durch genetische Veranlagung als auch durch Umweltfaktoren verursacht werden und stellen weltweit eines der bedeutsamsten Gesundheitsprobleme dar.

Merkmale für chronische Erkrankungen

Chronische Erkrankungen weisen mehrere charakteristische Merkmale auf:

  • Lange Dauer: Sie halten in der Regel über Monate oder Jahre hinweg an.
  • Langsame Entwicklung: Viele chronische Erkrankungen entwickeln sich allmählich, was die Früherkennung erschwert.
  • Häufig komplexe Ursachen: Sie werden oft durch ein Zusammenspiel genetischer, umweltbedingter und lebensstilbedingter Faktoren verursacht.
  • Fehlen einer vollständigen Heilung: Sie können in der Regel nicht vollständig geheilt, aber oft durch medizinische Behandlung besser kontrolliert werden.
  • Oft Lebensqualität beeinträchtigend: Sie können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, indem sie zu einer Einschränkung der körperlichen Fähigkeiten oder zu psychischen Belastungen führen.

Ab wann ist eine Krankheit chronisch?

Es gibt keinen eindeutig festgelegten Zeitraum, ab dem Erkrankungen als chronisch gelten. Eine Krankheit wird als chronisch eingestuft, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg anhält, oft länger als drei und bis mindestens sechs Monate. Chronische Krankheiten entwickeln sich oft schleichend und können zu einer lebensbedrohlichen Verschlimmerung führen, wenn sie nicht adäquat behandelt werden.

Eine schwerwiegende chronische Erkrankung liegt vor, wenn aufgrund derselben Krankheit über mindestens ein Jahr hinweg und mindestens einmal pro Quartal ärztliche Behandlungen erforderlich sind. Allerdings gilt auch jemand als chronisch krank, der sich beispielsweise nur zweimal jährlich wegen Rheuma in Behandlung begibt.

Chronische Erkrankungen: Liste mit Krankheiten

Ein Überblick über chronische Erkrankungen:

  1. Diabetes mellitus:  Eine Stoffwechselkrankheit, die durch chronisch erhöhte Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist.
  2. Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, die das Risiko eines Herzinfarkts erhöht.
  3. Chronische Atemwegserkrankungen: Langfristige Erkrankungen der Atemwege, wie COPD, die durch Atemnot, Husten und eingeschränkte Lungenfunktion gekennzeichnet sind.
  4. Krebs: Eine Gruppe von Erkrankungen, die durch unkontrolliertes Zellwachstum und die Fähigkeit zur Bildung von Tumoren oder zur Ausbreitung im Körper (Metastasen) gekennzeichnet sind.
  5. Rheumatoide Arthritis: Eine autoimmune muskuloskelettale Erkrankung, die Gelenke entzündet und schmerzhaft ist.
  6. Psychische Erkrankungen: Einschließlich Depressionen und Angststörungen, die durch andauernde emotionale Belastung gekennzeichnet sind.
  7. Pulmonale Hypertonie: Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck in den Lungenarterien, der das Herz stark belastet und zu Atemnot, Müdigkeit und Kreislaufproblemen führt.
  8. Obstruktive Schlafapnoe (OSA): Eine chronische Erkrankung, die durch wiederholte Atemaussetzer während des Schlafs gekennzeichnet ist, was zu Tagesmüdigkeit und langfristigen Gesundheitsrisiken führen kann.
  9. Respiratorische Insuffizienz: Eine chronische Beeinträchtigung der Lungenfunktion, bei der die Sauerstoffversorgung oder die Abgabe von Kohlendioxid im Körper nicht mehr ausreichend ist.

Ursachen für chronische Erkrankungen

Chronische Erkrankungen sind langfristige Gesundheitszustände, die nicht direkt ansteckend sind. Viele Faktoren tragen zur Entstehung chronischer Krankheiten bei.

  • Genetische Veranlagung: Manche Menschen sind aufgrund ihrer genetischen Ausstattung anfälliger für bestimmte chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder koronare Herzkrankheit.
  • Lebensstil: Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Rauchen erhöhen das Risiko von Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit und chronische Lungenerkrankungen.
  • Umweltfaktoren: Umweltverschmutzung und berufliche Exposition gegenüber Schadstoffen können Erkrankungen wie chronische Bronchitis oder muskoskelettale Erkrankungen verursachen.
  • Psychosoziale Faktoren: Chronischer Stress und soziale Isolation stehen in Verbindung mit psychischen Erkrankungen und können das Risiko für chronische Krankheiten erhöhen.
  • Demographischer Wandel: Die Alterung der Bevölkerung führt zu einer Zunahme chronischer Krankheiten, da das Risiko mit zunehmendem Alter steigt.

Wie können chronische Erkrankungen behandelt werden?

Chronische Erkrankungen erfordern eine umfassende und langfristige medizinische Behandlung, die individuell auf die Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmt werden. Wichtige Strategien zur Behandlung chronischer Krankheiten umfassen:

  1. Medikamentöse Therapie: Regelmäßige Einnahme von Medikamenten zur Kontrolle von Symptomen und zur Verhinderung von Komplikationen, beispielsweise bei Diabetes mellitus oder chronischer Herzinsuffizienz.
  2. Lebensstiländerungen: Anpassungen in der Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und die Vermeidung von Rauchen und Alkohol können die Lebensqualität verbessern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
  3. Psychosoziale Unterstützung: Psychotherapie und Selbsthilfegruppen können helfen, psychische Erkrankungen, die mit chronischen Krankheiten einhergehen, besser zu bewältigen.
  4. Regelmäßige Arztbesuche: Fortlaufende Überwachung durch medizinisches Personal, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  5. Patientenschulungen: Informationsveranstaltungen und Beratungsgespräche, um die Kenntnisse der Patient*innen und ihrer Familien über die Krankheit und deren Management zu erweitern.

Prävention und Früherkennung

Ein gesunder Lebensstil ist essenziell für die Prävention und den positiven Verlauf chronischer Erkrankungen. Vier zentrale Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit sind:

  1. Regelmäßige körperliche Aktivität: Mindestens 150 Minuten moderate Bewegungpro Woche werden empfohlen.
  2. Ausgewogene Ernährung: Eine Ernährung reich an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und mageren Proteinen kann das Risiko chronischer Krankheiten reduzieren.
  3. Verzicht auf Tabakkonsum: Rauchen erhöht das Risiko für zahlreiche chronische Erkrankungen und sollte vermieden werden.
  4. Kein Alkoholkonsum: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Empfehlungen zu Alkoholkonsum 2024 aktualisiert: Bereits der Konsum weniger Gläser pro Woche wird nun als gesundheitliches Risiko eingestuft. Auch die WHO sagt, es gibt keine Menge an Alkohol, die aus gesundheitlicher Sicht als unbedenklich gilt.

Welche Unterstützungen stehen chronisch Kranken zu?

Chronisch kranke Menschen in Deutschland haben Anspruch auf vielfältige Unterstützungsangebote, die ihre Lebensqualität verbessern und den Alltag erleichtern sollen. Diese Hilfen umfassen:

  • Medizinische Unterstützung: Gesetzliche Krankenkassen bieten strukturierte Behandlungsprogramme, sogenannte Disease-Management-Programme (DMP), für bestimmte chronische Erkrankungen wie Diabetes, Asthma oder koronare Herzkrankheiten an. Diese Programme zielen darauf ab, die Versorgung zu optimieren und Komplikationen zu reduzieren.
  • Finanzielle Unterstützung: Chronisch Kranke können unter bestimmten Voraussetzungen von Zuzahlungen befreit werden. Nach Anerkennung als schwerwiegend chronisch krank reduziert sich die Belastungsgrenze für Zuzahlungen auf 1 % der jährlichen Bruttoeinnahmen. Sobald diese persönliche Belastungsgrenze erreicht ist, kann eine Befreiung von weiteren Zuzahlungen beantragt werden.
  • Psychosoziale Unterstützung: Selbsthilfegruppen bieten Betroffenen die Möglichkeit zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Diese Gruppen können helfen, den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern und soziale Isolation zu vermeiden.

Chronische Krankheit anerkennen lassen

Um von den genannten Unterstützungen zu profitieren, ist die Anerkennung der chronischen Erkrankung durch die Krankenkasse erforderlich. Hierfür muss eine ärztliche Bescheinigung vorgelegt werden, die die Schwere und Dauer der Erkrankung bestätigt. Zusätzlich können Nachweise über den Grad der Behinderung (GdB), den Grad der Schädigungsfolgen (GdS), die Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) oder den Pflegegrad eingereicht werden. Nach Prüfung dieser Unterlagen erfolgt die offizielle Anerkennung durch die Krankenkasse. ergänzt, da wichtig für Patient*innen

VitalAires Leistungen bei chronischen Krankheiten

Chronische Erkrankungen stellen Betroffene oft vor erhebliche Herausforderungen im Alltag. Neben regelmäßigen Arztbesuchen und Therapien erfordert die Bewältigung solcher Krankheiten auch eine kontinuierliche Versorgung und Unterstützung. Hier kommen Homecare-Unternehmen ins Spiel, die mit spezialisierten Dienstleistungen die ambulante Versorgung entscheidend ergänzen können.

Wir bei  VitalAire verstehen, wie wichtig eine individuelle Betreuung und zuverlässige Versorgung für Menschen mit chronischen Erkrankungen ist. Unser Ziel ist es, den Alltag unserer Patient*innen zu erleichtern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Dabei unterstützen wir unter anderem bei der Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln, einem bedürfnisorientierten Serviceangebot und modernen Therapiegeräten.