Dispo, Dienstwagen, Disney-Soundtrack
Mit manchen Kolleg*innen teilt man sich den Kalender. Mit anderen irgendwann das Leben. Bei Sonja und Marie war früh klar: Hier entsteht mehr als ein gutes Arbeitsteam. Sie sind Freundinnen, Vertraute – und mittlerweile auch Trauzeuginnen. Was mit einem Stück Geburtstagskuchen an einem grauen Januarmorgen begann, wurde schnell zu einer Verbindung mit Tiefe. Ungeplant, aber genau richtig

Im Job sind ihre Rollen klar verteilt: Sonja plant, Marie fährt. Als Disponentin im respiratorischen Bereich koordiniert Sonja die Touren, Einsätze und Termine – auch für Marie. Obwohl sie dabei keine disziplinarische Vorgesetzte ist, behält sie den Überblick, priorisiert, schiebt, löst. „Ich liebe das“, sagt sie. „Wenn’s mal drunter und drüber geht, macht’s mir sogar am meisten Spaß.“
Marie ist draußen unterwegs. In ganz Schleswig-Holstein. Sie versorgt Patient*innen mit Schlafapnoe- und Sauerstofftherapie, gibt Einweisungen, passt Masken an, berät. Mit medizinischer Expertise und viel Empathie begleitet sie Menschen, die oft erst mal verunsichert sind. „Ich mag diese Mischung. Kein Tag ist gleich, kein Mensch wie der andere. Letztendlich geht’s um echte Lebensqualität.“
Gerade der direkte Kontakt zu Patient*innen erfordert Zeit. Und auch, wenn diese an besonders vollen Tagen mal knapp werden kann, wissen beide, warum sie ihren Job machen. „Wir retten vielleicht kein Leben im klassischen Sinn, aber wir verbessern es“, sagt Marie. Vor allem bei Schlafapnoe sei Aufklärung entscheidend: „Viele haben Angst vor dem Gerät. Aber wenn sie merken, wie gut sie schlafen, dann wissen sie, wie viel Lebensqualität sie zurückbekommen.“ Und Sonja bringt es auf den Punkt: „Wir helfen, bevor es kritisch wird. Und das ist viel wert.“

Sonja und Marie: wie Familie
Dass die beiden so gut harmonieren, liegt nicht nur an ihrer Arbeit. Sondern auch daran, wie sie durchs Leben gehen. Beide haben ungewöhnliche Wege hinter sich, die sich sogar schon unbewusst gekreuzt haben. Beide kennen Umbrüche und begegnen einander mit echtem Verständnis. Vielleicht war es genau das, was ihre Verbindung so schnell so stark gemacht hat.
„Marie ist für mich da, wie meine Familie“, sagt Sonja. Beim Umzug, bei der Renovierung, in schweren Momenten. „Und ich musste sie nie bitten. Sie war einfach da.“ Umgekehrt ist es genauso. Auch im Alltag: Wenn Marie morgens Brötchen mitbringt. Wenn Sonja Termine so legt, dass Marie „noch diesen einen Patienten“ schafft. Und wenn beide wissen: Da ist jemand, der mitdenkt.
Klar: Nähe braucht auch Regeln. Und die haben sie gemeinsam gefunden. „Sonja gibt mir zwar die Routen vor, aber ich wollte als ihre Freundin natürlich nicht bevorzugt werden“, sagt Marie. Und Sonja hat das verinnerlicht. Heute klappt die Balance zwischen Freundschaft und Job. Mit Ehrlichkeit, Humor und klarem Blick. „Wenn’s mal kracht, gehen wir kurz raus, atmen durch, und dann läuft’s wieder.“
Wenn ihre Freundschaft ein Lied wäre? Dann wäre es Circle of Life. Der ewige Kreis. Verbindung, Wandel, Vertrauen. Auch, wenn Marie eigentlich lieber Metal hört.