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Aufklärung

Infusionstherapie: Gründe, Formen und Ablauf

Ob als Notfall-Hilfe oder langfristige Behandlung: Die Infusionstherapie kommt für viele Indikationen infrage. Wir erklären, was sich dahinter verbirgt, welche Ziele eine Infusionsbehandlung hat und wie sie abläuft. Außerdem geben wir einen Überblick über Infusionslösungen und -arten.

Eine Pflegerin zieht eine Infusion auf

 

Inhalt:

Was ist eine Infusionstherapie?

Der Begriff „Infusion“ bezeichnet die kontrollierte Verabreichung größerer Flüssigkeitsmengen in den Körper. Die dabei eingebrachte Flüssigkeit wird „Infusionslösung“ genannt.

Im Rahmen einer Infusionstherapie wird folglich über einen bestimmten Zeitraum eine vorher definierte Menge einer Injektionslösung in den Körper der Patient*innen eingebracht. Sie ist erforderlich, wenn die orale (über den Mund) oder enterale Flüssigkeitsaufnahme (über die Verdauung) gestört oder unmöglich ist, so dass Patient*innen nur noch unzureichend versorgt werden. Dies kann beispielsweise bei Flüssigkeitsmangel, Blutverlust oder zur Medikamentengabe erforderlich sein.

Indikation und Ziele der Infusionstherapie

Das Ziel der Infusionstherapie ist die Stabilisierung oder Wiederherstellung von vitalen Körperfunktionen. Um das zu erreichen, werden Patient*innen – je nach Indikation – mit Wasser, Salzen, Nährstoffen und/oder Medikamenten versorgt. Infusionstherapien lassen sich in folgende Therapieformen einteilen:

  • Medikamentöse Infusionstherapie: Verabreichung von Medikamenten, sofern Patient*innen diese nicht selbst einnehmen können oder eine genaue, kontinuierliche Gabe erforderlich ist
  • Volumenersatztherapie: bei Volumenmangel (z.B. bei starkem Blutverlust)
  • Flüssigkeitszufuhr: bei Flüssigkeitsmangel (Dehydration), beispielsweise aufgrund von Erbrechen oder Durchfall
  • Elektrolyttherapie: bei Störungen des Elektrolythaushalts, beispielsweise aufgrund von Hypokaliämie (Kaliummangel)
  • Makro- und Mikronährstofftherapie: bei Nähr- und Vitalstoffmangel

Die Indikationen für eine Infusionstherapie sind vielfältig. Im Folgenden erläutern wir mögliche Krankheiten und ihre Behandlung.

Insulinpumpentherapie

Die Insulinpumpentherapie kommt bei insulinpflichtigen Patient*innen mit Diabetes Typ 1 zum Einsatz. Sie tragen eine kleine Pumpe beispielsweise mittels Bauch- oder Umhängegurt direkt am Körper. Es gibt aber auch modernste Pumpen, die so klein sind, dass man sie sogar in der Hosentasche tragen kann. Die Insulinabgabe erfolgt automatisch in das Unterhautfettgewebe, zum Beispiel in die Bauchdecke.

Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie werden dem Körper über eine Infusion Medikamente zugeführt, die das weitere Wachstum vorhandener Krebszellen verhindern sollen. Da diese über den Blutkreislauf transportiert werden, wirken sie im gesamten Körper und können so auch Krebszellen erreichen, die bei einer vorherigen Untersuchung nicht gefunden wurden.

Immunglobulin-Therapie

Patient*innen mit einem angeborenen oder erworbenen Immundefekt werden häufig mithilfe einer Immunglobulin-Therapie behandelt. Sie erhalten im Rahmen einer Infusionstherapie sogenannte Immunglobuline. Dabei handelt es sich um Antikörper, die das Immunsystem und somit die Häufigkeit von Infektionen senken.

Chelat-Therapie

Die Chelat-Therapie wird bei einer chronischen Schwermetallvergiftung und zur Behandlung von Arterienverkalkung eingesetzt. Patient*innen erhalten eine spezielle Infusionslösung, die im wesentlichen Spurenelemente, Vitamine und den Wirkstoff EDTA enthält. Die Abkürzung steht für „Ethylen-Dilamin-Tetra-Acetat“. Diese Verbindung kann Schwermetalle (z.B. Blei) sowie Leichtmetalle (z.B. Kalzium) binden, so dass diese über die Nieren ausgeschieden werden können.

Schmerztherapie

Zur Behandlung akuter oder chronischer Schmerzen werden schmerzlindernde Medikamente in Form intravenöser Infusionen verabreicht – je nach Indikation einmalig oder an mehreren Tagen hintereinander. Die Infusionslösung besteht in der Regel aus einer Kombination aus Schmerzmitteln, Muskelrelaxanzien sowie Vitaminen, um die vorliegenden Beschwerden möglichst kurzfristig lindern zu können.

Künstliche Ernährung

Bei der parenteralen Verabreichung – auch künstliche Ernährung genannt – werden Patient*innen alle wichtigen Nährstoffe per Infusion direkt in den Blutkreislauf verabreicht. Die Zusammensetzung der Infusionslösung variiert, je nach gesundheitlichem Zustand und Nährstoffbedürfnissen der betroffenen Person.

Was ist in einer Infusion enthalten?

Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Infusionslösungen, die je nach Indikation eingesetzt werden:

  • Isotonische Infusionslösung: Die einfachste Form der Infusionslösung enthält Kochsalz und teilweise auch ausgewählte Mineralien. Sie wird meist als Verdünnungslösung oder bei einer Dehydration eingesetzt.
  • Elektrolytlösungen: Enthält bestimmte Elektrolyte, deren Zusammensetzung dem menschlichen Organismus entspricht. Gleicht Flüssigkeitsverluste und Verluste bestimmter Mineralien bzw. Ionen aus.
  • Glukoselösungen: Sie sind in unterschiedlichen Konzentrationsstärken verfügbar und enthalten vor allem Traubenzucker (Glukose). Glukoselösungen dienen vorwiegend der parenteralen (künstlichen) Energiezufuhr.
  • Kolloidale Infusionslösungen: Kolloidale Infusionslösungen finden ihre Anwendung in der Volumentherapie sowie der Blutverdünnung. Sie enthalten Makromoleküle (z.B. Proteine) und helfen, das Binden von Flüssigkeiten in den Gefäßen aufrecht zu erhalten. Dies kann beispielsweise im Rahmen einer Akuttherapie wie bei einem hypovolämischen Schock erforderlich sein.
  • Osmotherapeutika: Osmotherapeutika sind hochkonzentrierte Lösungen von Zuckeralkoholen. Sie steigern den osmotischen Druck im Extrazellulärraum, binden im Gewebe gesammelte Flüssigkeit und werden bei Ödemen sowie akuten Vergiftungen eingesetzt.
  • Chemotherapie als Infusion: Chemotherapeutika enthalten sogenannte Zytostatika. Der Begriff bezeichnet verschiedene Wirkstoffe, die die Teilung und Vermehrung von Tumorzellen hemmen können.

Welche Infusionsarten gibt es?

Infusionslösungen werden über verschiedene Wege in den Körper der Patient*innen eingebracht. Am häufigsten geschieht dies mithilfe einer intravenösen Infusion. Dabei erfolgt die Verabreichung über eine Vene – entweder an den Gliedmaßen, über eine Verweilkanüle oder einen zentralen Venenkatheter. Eine Alternative ist die intraarterielle Infusion. Hierbei wird die Infusionslösung über eine Arterie in den Blutkreislauf eingeleitet.

Ist kein intravenöser bzw. arterieller Zugang verfügbar, können Infusionslösungen direkt in das Knochenmark injiziert werden. Diese Form der Infusionstherapie wird auch als intraossäre Infusion bezeichnet.

Einige Infusionstherapien werden auch subkutan durchgeführt. Die Injektionslösung wird direkt unter die Haut – also ins Unterhautfettgewebe – gegeben. Da die Wirkstoffaufnahme langsam erfolgt, gilt die subkutane Infusion als besonders kreislaufschonend.

Welche verschiedenen Infusionstechniken gibt es?

Auf welche Weise die Infusionslösung in den Körper der Patient*innen fließt, hängt von der ausgewählten Infusionstechnik ab. Besonders weit verbreitet ist die sogenannte Schwerkraftinfusion. Dabei erfolgt die Verabreichung durch Schwerkraft über einen erhöht angebrachten Infusionsbehälter. Eine Alternative ist die pneumatische Druckinfusion. Durch die Kompression eines Kunststoffinfusionsbehälters und den dadurch erhöhten Druck können große Mengen an Infusionslösung in besonders kurzer Zeit verabreicht werden.

Dieses Verfahren kommt meist in Notfallsituationen zum Einsatz. Auch eine Infusionspumpe ist eine gängige Infusionstechnik. Die zu injizierende Flüssigkeit wird über ein apparatives System in den Blutkreislauf eingebracht. Der Hauptanwendungsbereich liegt in der Intensiv- und Notfallmedizin sowie in der perioperativen Schmerztherapie. Darüber hinaus wird die pulmonale Hypertonie häufig mittels einer tragbaren Minipumpe behandelt.

Wie läuft eine Infusionstherapie ab und wie lange dauert eine Infusion?

Für eine Infusionstherapie ist die Diagnosestellung durch Fachärzt*innen erforderlich. Diese umfasst eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung sowie eine Blutuntersuchung. Im Anschluss wird entschieden, welche Art der Infusionstherapie, welche Infusionslösung und welche Form der Verabreichung am besten geeignet sind.

Infusionstherapien können – je nach Diagnose – akut und einmalig oder über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt verabreicht werden. Die Dauer der einzelnen akuten und einmaligen Infusion hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der benötigten Menge an Infusionslösung und der Infusionsart. In der Regel dauert eine solche Infusionsbehandlung zwischen 10 und 60 Minuten. Bei wiederholten und langfristigen Infusionstherapien, zum Beispiel bei chronischen Erkrankungen, können sowohl die Häufigkeit als auch die Dauer der Behandlung variieren, abhängig vom individuellen Behandlungsplan.

Infusionstherapie zu Hause und im Alltag: Ist das möglich?

Je nach Art der Infusion wird eine Infusionstherapie entweder in einer Klinik oder einer fachärztlichen Praxis durchgeführt. In vielen Fällen ist auch eine ambulante Infusionstherapie möglich. Vor allem dann, wenn diese nach Beendigung eines Krankenhausaufenthaltes fortgesetzt oder außerhalb der Klinik begonnen wird. Voraussetzung hierfür ist, dass Patient*innen selbst, ihre Angehörigen oder ein ambulanter Pflegedienst die Infusion durchführen bzw. begleiten.

Wir bei  VitalAire unterstützen mit unserem Tochterunternehmen OMT GmbH & Co. KG optimal medical therapies unsere Patient*innen im Rahmen unserer Homecare-Versorgung, damit diese in ihrem häuslichem Umfeld verbleiben oder schnellstmöglich dahin zurückkehren können. Unabhängig davon, ob die Infusion intravenös oder subkutan verabreicht werden soll. Unsere zertifizierten Mitarbeiter*innen kommen direkt zu den Patient*innen nach Hause, besprechen den Therapieplan und weisen sie und/oder die Angehörigen fachkundig in die Bedienung der Infusionspumpe ein.

Im Anschluss können Patient*innen und/oder Angehörige und Pflegedienste alle für die Infusionstherapie notwendigen Anwendungsschritte selbstständig durchführen. Dazu zählt beispielsweise das Aufziehen der Infusionslösung, den Wechsel des Katheters bzw. der Infusionsleitung sowie das Starten und Stoppen der Infusion. Längere Krankenhausaufenthalte oder häufige Besuche in einer fachärztlichen Praxis können Patient*innen auf diese Weise erspart bleiben. Und auch bei Fragen sind wir der richtige Ansprechpartner: Unsere 24-Stunden-Hotline zur technischen Unterstützung ist stets erreichbar.

Ambulante Infusionstherapien: Unterstützung für mehr Lebensqualität zu Hause

Der Bereich Infusionstherapien von VitalAire Deutschland umfasst neben Diabetes auch PAH, Immunologie und Onkologie. Für das Expertenteam von VitalAire steht im Fokus, Menschen mit Typ-1-Diabetes von Beginn an zu unterstützen, um ihre Lebensqualität im Alltag zu verbessern. VitalAire setzt dabei auf innovative Technik und einfache Handhabung. Mit dem Tochterunternehmen OMT GmbH & Co. KG optimal medical therapies unterstützen wir bei folgenden Therapien: : Immunglobulintherapie, Parenterale Ernährung, Chelat-Therapie, Schmerztherapie, Chemotherapie, subkutane Infusionstherapie bei PAH.

*Hinweis: Der Artikel stellt keinen medizinischen Rat dar und dient ausschließlich zur neutralen Information von Interessierten. Bei Verdacht auf eine Erkrankung oder bei Fragen wende dich bitte an medizinisches Fachpersonal.*