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„NEVER GIVE UP!“

Im Dialog mit Sebastian, Intensivpflege-WG-Bewohner in Landshut. (Teil 2)

Das Leben in Bildern/ Zweite Fragen.

Selfie von Sebastian mit Sektglas in der Hand. Sebastian beim Training an der Stange. Man sieht die Intubation des Schlauchs.  Sebastian im Rollstuhl in einem Supermarkt-Gang, grinsend.

Alles auf Instagram, alles von Sebastian selbst.

Ansichten eines ganz normalen jungen Mannes, der stark ist. Und traurig. Und uns teilhaben lässt an Pflege aus seiner Sicht.

Bastino_31.
88 Beiträge und 242 Follower (bisher). Und dennoch eine ganz eigene Welt. Dass sich jemand traut, gerade auf Instagram, gerade neben Bikini-Bildern, Urlaubs-Glamour-Shots und Hochglanz-Filtern sich selbst zu zeigen, eingeschränkt, authentisch, ist bewegend.

Was schaust du dir auf Instagram an, was interessiert dich? „Landwirtschaft.“

Was teilst du mit der Welt? „Freudige Erlebnisse und Trainingsfortschritte.“

Kerstin schreibt uns, dass er sich darüber freut, das sagen zu können. Und tatsächlich zeigen viele seiner Inhalte, wie hart und ausdauernd er trainiert.

Natürlich interessiert uns, wie Sebastian mit der Welt interagiert. Was er zu sagen hat, über sich und seine Situation ist ja der Kern unseres Vorhabens. Aber auf die Fragen danach, was er durch seinen öffentlichen Auftritt ausdrücken will oder was seine Follower von ihm wissen wollen, wenn sie ihm Nachrichten schreiben, will er nicht antworten.

An solchen Stellen lässt uns Kerstin teilhaben an Sebastians Gefühlswelt. Er versteckt nichts und zeigt offen, was dieses Gespräch mit ihm macht. Sie sagt uns: „Er hat oft zu einer Antwort angesetzt, dann aber wieder alles gelöscht. Die Situation bedrückt ihn sehr.“

Am Ende unseres zweiten Interview-Abschnitts haben wir Sebastian gefragt, ob er anderen Menschen mit Einschränkungen empfehlen würde, ebenfalls bei Instagram Fotos aus dem Privatleben zu teilen. Er verneint. „Weil man“, nimmt er wahr, „dafür psychisch stark sein muss und aushalten können muss, dass sich das eigene Leben einfach geändert hat.“