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Obstruktive Schlafapnoe: Wenn die Atmung im Schlaf aussetzt

Ausreichend Schlaf und trotzdem müde? Das kennt wohl jeder mal. Doch was ist, wenn mehr dahintersteckt? Bei einer obstruktiven Schlafapnoe mindern Atemaussetzer die Schlafqualität – mitunter so gravierend, dass häufig der Alltag darunter leidet. Wir erklären, was es mit dem Schlafapnoe-Syndrom auf sich hat und mit welchen Maßnahmen Patient*innen erfolgreich dagegen vorgehen.

Schlafender Patient mit Schlafapnoe-Maske

In diesem Beitrag:

Definition und Ursachen einer obstruktiven Schlafapnoe

Beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (kurz: OSAS) handelt es sich um eine schlafbezogene Atemstörung. Sie zeigt sich während des Schlafes durch flaches Atmen sowie eine wiederholte Verringerung der Atemfrequenz oder sogar durch ein komplettes Aussetzen der Atmung.

Die Ursache dahinter ist eine erschlaffte Muskulatur der Atemwege. Dadurch fällt die Rachen-Vorderwand auf die Hinterwand, der Zungenrand rutscht weiter in den Rachen. Auf diese Weise verengt sich der Atemweg, oder blockiert sogar. Es entstehen laute Schnarchgeräusche beim Ein- und Ausatmen. Im Körper kommt es zu einer Sauerstoff-Unterversorgung, Puls und Blutdruck sinken. Das Atemzentrum im Gehirn schlägt Alarm und löst einen Weckreiz aus. Betroffene wachen kurz auf – meist ohne es zu merken. Doch dadurch steigen Puls und Blutdruck an, ehe sie mit der Zeit wieder abfallen und der Kreislauf von vorne beginnt.

Für mehr Informationen: Woran man das OSAS erkennt, erläutert Dr. med. Mavi Schellenberg in diesem Video

Risikofaktoren und Symptome einer obstruktiven Apnoe

Die Risikofaktoren für eine obstruktive Schlafapnoe sind vielfältig. Einige Menschen weisen anatomische Veränderungen, wie beispielsweise krankhaft veränderte Rachenmandeln (Tonsillenhyperplasie) oder vergrößerten Polypen, auf. Zudem kann eine Verlagerung der Nasenscheidewand (Nasenseptumdeviation)das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom begünstigen. Männer sind doppelt so häufig von Schlafapnoe betroffen wie Frauen.

Hauptrisiko für eine obstruktive Apnoe ist jedoch starkes Übergewicht. Davon ist auch die Zunge betroffen: Sie kann zu einer sogenannten Speckzunge werden, deren Gewicht auf die Atemwege drückt und sie verengt.

Zu den Risikofaktoren für die Entstehung einer obstruktiven Apnoe zählen:

  • steigendes Lebensalter
  • Adipositas (Übergewicht)
  • Tabakkonsum
  • übermäßiger Alkoholkonsum

Bei Personen, die alleine schlafen, bleibt das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom häufig unentdeckt. Denn das auffälligste Symptom – lautes, unregelmäßiges Schnarchen (obstruktives Schnarchen) – wird naturgemäß nicht selbst wahrgenommen.

Es gibt jedoch eine Vielzahl von zusätzlichen Symptomen, die auf eine obstruktive Apnoe hindeuten können. Dazu zählen beispielsweise nächtliches Schwitzen sowie ein trockener Mund und Kopfschmerzen beim Aufwachen.

Aufgrund der Tatsache, dass Betroffene mehrfach in der Nacht aufwachen, fühlen sie sich morgens häufig unausgeruht. Eine Tagesmüdigkeit, vielfach einhergehend mit Konzentrationsstörungen, ist die Folge. Dies ist ein wichtiger Indikator für eine Schlafapnoe.

Lesenswerter Exkurs: Was sind die Ursachen und Symptome einer pulmonalen Hypertonie?

Mögliche Folgen einer obstruktiven Schlafapnoe

Eine obstruktive Schlafapnoe kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Schlechter Schlaf führt zu Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, die vor allem bei der Arbeit belastend sind. Eine oft unterschätzte Auswirkung der Schlafapnoe: Sie erhöht die Unfallgefahr im Straßenverkehr. Etwa jeder vierte Verkehrsunfall wird durch Sekundenschlaf verursacht – eine häufige Ursache hierfür ist die obstruktive Schlafapnoe.

Auch das Verhältnis zum Partner oder zur Partnerin kann leiden. Denn das laute Schnarchen stört das nächtliche Zusammensein. Hinzu kommt: Wer schlecht schläft, ist in vielen Fällen auch gereizter, sodass es zu Auseinandersetzungen kommen kann.

Darüber hinaus begünstigt das Schlafapnoe-Syndrom verschiedene Folgeerkrankungen. So leiden Betroffene häufiger unter Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die obstruktive Apnoe erhöht zudem das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes Typ 2.

Obstruktive Schlafapnoe: So wird die Diagnose gestellt

Bei Verdacht auf eine obstruktive Apnoe sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Schlafmediziner oder Arzt*in für Lungen- und Schlafmedizin zurate gezogen werden. Im ersten Schritt findet hier ein Arzt-Patienten-Gespräch – die sogenannte Anamnese – statt. Dabei werden die Krankengeschichte, Lebensgewohnheiten sowie vorhandene Beschwerden ausführlich besprochen.

Ergibt sich der Verdacht auf ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom wird eine Schlaflaboruntersuchung (Polygrafie)veranlasst. Diese kann in ambulanter oder stationärer Form erfolgen.

Bei einer ambulanten Polygrafie erhalten Patient*innen ein tragbares kleines Gerät, das während der Nacht Atmung, Körperlage, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung aufzeichnet. Die erhobenen Daten werden von der behandelnden Ärztin bzw. vom behandelnden Arzt ausgewertet.

Erfolgt eine stationärer Polygrafie, verbringen Patient*innen eine oder mehrere Nächte in einem Schlaflabor. Mittels Kameras und Aufzeichnungsgeräten wird der Schlaf überwacht. Augen- und Beinbewegungen, Hirnströme sowie wichtige Vitalfunktionen (Atmung, Puls, Blutdruck) werden aufgezeichnet und anschließend auf eine mögliche obstruktive Apnoe überprüft.

Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom: Prävention und Behandlung

Ein gesunder und vitaler Lebensstil hilft, eine obstruktive Schlafapnoe zu vermeiden. Im Umkehrschluss können Menschen, die unter Übergewicht leiden, einer obstruktiven Apnoe durch eine Gewichtsabnahme vorbeugen.

Wurde die Diagnose bereits gestellt, gibt es für die Behandlung einer obstruktiven Schlafapnoe verschiedene Möglichkeiten. Die häufigste Therapieform ist die nächtliche Überdruckatmung, auch als CPAP-Verfahren (continous positive airway pressure) bezeichnet. Dabei tragen Betroffene während des Schlafens eine Maske, die Luft in die Atemwege führt. Die Maske erzeugt einen leichten Überdruck, der den Rachen offenhält und Atemstörungen verhindert.

Sehenswert: Dr. med. Iris Kopner erklärt, wie genau Therapiemasken genutzt werden.

Bei einigen Patient*innen kommt eine CPAP-Therapie jedoch nicht infrage. In derartigen Fällen werden die Engstellen in den Atemwegen durch eine fiberoptische Untersuchung genau lokalisiert und gegebenenfalls operativ erweitert (z.B. durch eine Mandelentfernung).

Eine weitere Form der Behandlung einer obstruktiven Schlafapnoe ist die mit dem sogenannten Zungenschrittmacher. Dabei handelt es sich um eine kleine Elektrode, den Patient*innen unter Vollnarkose implantiert wird. Diese Elektrode stimuliert einen Atemwegsöffner-Muskel, der die Zunge nach vorne schiebt, den Schlund öffnet und so eine Verengung bzw. Blockade der Atemwege verhindert.

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*Hinweis: Der Artikel stellt keinen medizinischen Rat dar und dient ausschließlich zur neutralen Information von Interessierten. Bei Verdacht auf eine Erkrankung oder bei Fragen wende dich bitte an medizinisches Fachpersonal.