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Steffen – einer, der viel bewirkt

Steffen ist keiner, der große Reden schwingt – muss er auch nicht. Er macht lieber. Als Therapiespezialist für Beatmung bei VitalAire ist er jeden Tag unterwegs, um Menschen dabei zu helfen, ihre medizinischen Geräte sicher und selbstständig zu nutzen. Manchmal fährt er nach Leipzig ins Lager und manchmal quer durch Sachsen-Anhalt. Startpunkt: ein kleines Dorf bei Aschersleben, seine Heimat.


„Ich bin sozusagen die Schnittstelle zwischen Medizin und Logistik“, sagt Steffen. Ein Satz, der seinen Job ziemlich gut beschreibt – aber längst nicht alles. Denn hinter dem nüchternen Begriff steckt echte Verantwortung. Er bringt lebenswichtige Geräte in Kliniken oder zu Patient*innen nach Hause, erklärt die Bedienung, hilft bei Problemen und steht bereit, wenn Angehörige Fragen haben. Ein Job, der Nähe braucht – und Fingerspitzengefühl.

Neue Wege als Therapiespezialist – mit Erfahrung

Bis 2024 war Steffen selbst im Krankenhaus tätig – als Atmungstherapeut. Auf Intensivstationen begleitete er schwerkranke Menschen, stellte Beatmungen ein, führte Lungenspiegelungen durch, überwachte Blutgase und Atemwerte. Kurz: ein erfahrener Profi mit Verantwortung. Doch dann kam der Umbruch: Zwei Kliniken, in denen er gearbeitet hatte, wurden entweder ganz geschlossen oder die Abteilung gibt es nicht mehr – Umstrukturierungen, Spezialisierungen, Stellenabbau. Für Steffen der Moment, neu zu starten.

„Ich hatte über LinkedIn öffentlich gemacht, dass ich offen für Neues bin – kurze Zeit später kam das Angebot von VitalAire.“ Der Quereinstieg fiel ihm leicht. Schließlich kennt er sich mit Beatmung, Atemwegen und medizinischer Technik bestens aus. Nur der Alltag änderte sich: mehr Eigenverantwortung, mehr Planung, mehr Flexibilität. „Ich organisiere mich selbst – das ist anfangs ungewohnt, aber auch befreiend.“

Beruf, Familie – und Otis

Steffen ist Familienvater. Seine Tochter ist sechs, sein Sohn gerade zwei geworden. Beide fordern ihre Eltern – vor allem, weil auch Steffens Frau im Schichtdienst auf einer Intensivstation arbeitet. „Da muss man sich gut abstimmen – gestern war ich abends allein mit den Kindern, dann geht’s nach dem Kindergarten noch ein Eis essen, auf den Spielplatz, Abendessen machen, Bettfertig.“ Viel Zeit für sich selbst bleibt da nicht – aber manchmal klappt es trotzdem mit Sport. Früher war das sein fester Ausgleich: Snowboard, Kampfsport, Fußball. Und das obligatorische Fitnessstudio. Heute: wann immer es reinpasst. Zur Familie gehört auch Hund Otis – ursprünglich hieß er „He-Man“, aber Steffen hat den Namen kurzerhand geändert. „Otis passt besser.“

Homecare – bei den Menschen zu Hause

Der Job bringt ihn nicht nur viel herum – er bringt ihn auch nah an die Menschen. In Krankenhäusern, aber auch in deren Zuhause. „Man betritt ihre Schutzzone – da braucht es Respekt und Feingefühl.“ Viele Begegnungen bleiben ihm in Erinnerung, manche gehen tiefer. Etwa der Patient mit über 1.000 Beatmungsstunden, den viele schon aufgegeben hatten. Steffen und sein Team schafften es, ihn zu entwöhnen – heute lebt der Mann ohne Kanüle und kommt regelmäßig zur Nachkontrolle. „Er feiert jedes Jahr seinen zweiten Geburtstag – das ist schön zu sehen.“

Relevanz, die man spürt

Wenn man ihn fragt, warum sein Job wichtig ist, antwortet Steffen: „Weil jemand da sein muss, der den Leuten zeigt, wie sie mit diesen wichtigen Geräten umgehen – damit sie wissen, was zu tun ist, wenn mal was nicht funktioniert.“ Einfach gesagt, aber entscheidend. Genau wie sein Job. Wenn er dann mal frei hat, genießt er die Zeit mit der Familie. Urlaub ist dabei ein Highlight: Vor ein paar Jahren war es die Türkei, mit dem ersten Flug für seine Tochter – ein großes Abenteuer. Dieses Jahr soll es wieder in den Süden gehen – jetzt, wo auch der kleine Sohn mitfliegen kann.