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Story

„Never Give Up“

Im Dialog mit Sebastian, Intensivpflege-WG-Bewohner in Landshut. (Teil 3)

Eine Standortbestimmung / Dritte Fragen:

Mehrere Selfies mit Sebastian im Rollstuhl und einer Freundin. Schneeflockenanimation. Auf den Bildern der Satz: MAY FRAYND / I WÜNSCH DA VUY SPASS. Ein Video aus dem Rollstuhl, draußen, mit Blick auf das Gesundheitszentrum in Landshut. Die blau-weiß-karierte Landesflagge Bayerns über dem WG-Bett.

Sebastian lebt in Landshut. Zusammen mit weiteren Bewohner*innen, in einer Pflege-WG, in der man nicht aneinander vorbei, sondern miteinander lebt. Man isst zusammen, macht Weihnachtsfeiern, Ausflüge. Kerstin beschreibt ihren Arbeitsplatz mit einem Wort: familiär.

In unserem dritten Interview-Teil mit Sebastian wollen wir mehr aus seinem Alltag wissen, mehr aus Landshut, mehr aus der WG.

Wo lebst du? Kerstin schreibt, dass Sebastian diese eine Frage mit einem Sprachaufsatz selbst langsam beantworten kann: „In Landshut.“

Und mit wem lebst du zusammen? „Mit ca. 20 recht hübschen Damen und 7 Mitbewohnern.“

Kerstin hat uns erzählt, dass Sebastian zu allen freundlich und charmant ist. Manchmal gibt er höflich einen Handkuss. Auf die Frage, was er am liebsten mit seiner Pflegekraft zusammen macht, antwortet er: „Umarmen“.

Mittlerweile kann er auch schon alleine im Rollstuhl kleine Wege machen. Die kleinen Stadterkundungen sind sein Highlight der Woche. Und machen Mut für die Zukunft. Denn seit dem Unfall, der Sebastians Leben verändert und ihn nach Landshut gebracht hat, ist unglaublich viel passiert. Kerstin sagt uns, dass man am Anfang dachte, Sebastian würde im Wachkoma liegen. Er konnte nur ein Auge bewegen. Und hat sich Muskel für Muskel, Gedanke für Gedanke zurück gearbeitet. Und darauf ist er zurecht stolz.

Und wie sehen denn deine Fortschritte mittlerweile aus? wollen wir wissen. „Ich sehe endlich wie ein Mann aus, typisch bayerisches Stiergnagg plus Bierbauch.“ Sebastian ist auch ziemlich witzig, stellen wir zum Ende fest.

Nach einigen Wochen, vielen Emails, Calls und Gesprächen, danken wir Kerstin und vor allem Sebastian, dass sie uns an gelebter Pflege haben teilhaben lassen. Wir haben von beiden gelernt, dass Hoffnung und Kampfgeist da wachsen, wo Menschen zusammenhalten und sich gegenseitig ein sicheres und schönes Umfeld schaffen. Wie in der Pflege-WG in Landshut. Oder, wie Sebastian unter einen seiner Posts bei Instagram schreibt: May Dahoam.