Aufklärung

Sauerstofftherapie: Definition, Indikation und Ziele

Ob verengte Bronchien oder ein Lungenemphysem: Es existieren diverse Erkrankungen der Lunge, die eine Sauerstofftherapie erforderlich machen. Doch was verbirgt sich dahinter? Wann wird eine Sauerstofftherapie verordnet und welche Therapieformen gibt es? Wir liefern Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Eine Frau mit Sauerstofftherapie-Maske liest ein Buch

Inhalt:

Was ist eine Sauerstofftherapie?

Der Begriff „Sauerstofftherapie“ bezeichnet die therapeutische Gabe von Sauerstoff. Das bedeutet: Die Sauerstoffsättigung im Blut von Patient*innen wird durch eine externe Sauerstoff-Zufuhr erhöht. Auf welche Weise der Sauerstoff zugeführt wird, unterscheidet sich je nach Form der Sauerstofftherapie.

Welche Formen der Sauerstofftherapie gibt es?

Heutzutage stehen Patient*innen verschiedene Sauerstofftherapien zur Verfügung, die sich in ihrer Methode, Dauer und Effektivität unterscheiden.

Hyperbare Sauerstofftherapie

Eine Form ist die hyperbare Sauerstofftherapie. Sie wird in einer Druckkammer unter einem erhöhten (hyperbaren) Umgebungsdruck durchgeführt. Der Außendruck wird auf das 1,5- bis 3-fache des Normaldrucks erhöht, gleichzeitig erhalten Patient*innen über eine Maske 100 % reinen Sauerstoff. Bei der Atmung unter Überdruck löst sich sehr viel mehr Sauerstoff im Blut als unter Normaldruck, was die Durchblutung von Organen und Körpergeweben verbessert.  Die hyperbare Sauerstofftherapie ist eine seltener eingesetzte Therapieform.

Langzeit-Sauerstofftherapie

Bei einer Langzeit-Sauerstofftherapie werden Patient*innen kontinuierlich – in der Regel mindestens 16 Stunden pro Tag – über eine Nasenbrille oder eine Atemmaske mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt. 

Weiterführende Informationen: Die Sauerstoff-Langzeittherapie im Detail erklärt.

So läuft eine Sauerstofftherapie ab

Wer auf eine tägliche mehrstündige Sauerstoffzufuhr angewiesen ist, erhält in der Regel ein mobiles oder stationäres Gerät. Ein mobiles Sauerstoffgerät ist tragbar und ermöglicht dem Patienten Bewegungsfreiheit, während ein stationäres Gerät für den Einsatz zu Hause gedacht ist und dauerhaft eine höhere Sauerstoffmenge liefern kann. Mobile Geräte sind oft kleiner und akkubetrieben, stationäre hingegen größer und leistungsstärker.

Um eine Langzeit-Sauerstofftherapie durchzuführen, gibt es drei Systeme:

  • Sauerstoffkonzentratoren
  • Flüssigsauerstoffsysteme
  • Druckgassysteme

Der sogenannte Sauerstoffkonzentrator ist ein elektrisches Gerät, das Sauerstoff und Stickstoff in der Umgebungsluft voneinander trennt. Auf diese Weise wird Patient*innen ermöglicht, Luft mit erhöhtem Sauerstoffgehalt einzuatmen.

Bei einem Flüssigsauerstoffsystem wird Sauerstoff in einem speziellen Behälter als Flüssigkeit gelagert. Beim Gebrauch verdampft die Flüssigkeit und wird zu Sauerstoffgas, das die Patient*innen dann einatmen können.

Bei Druckgassystemen wird der Sauerstoff in einem Metallbehälter unter Druck gespeichert und beim Einatmen freigesetzt.

Die Verabreichung des Sauerstoffs erfolgt in den meisten Fällen über eine Nasenbrille, eine Nasenmaske oder über eine Maske.

Welches System für die individuellen Anforderungen der einzelnen Patient*innen am besten geeignet ist, wird zusammen mit den behandelnden Fachärzt*innen besprochen. Oftmals wird eine Kombination aus stationären Systemen (z.B. Sauerstoffkonzentratoren) und mobilen Geräten wie Konzentratoren oder Flüssigsauerstoffsystemen (LOX) angestrebt, um Patient*innen im Alltag eine bestmögliche Flexibilität zu ermöglichen.

Wann kommt eine Sauerstofftherapie zum Einsatz?

Eine ausführliche Diagnostik über Ursache, Zeitpunkt und Schwere eines Sauerstoffmangels ist für die Verordnung einer Sauerstofftherapie essentiell. Die Diagnostik umfasst eine Blutgasanalyse, bei der Sauerstoffdruck und -sättigung direkt im Blut  bestimmt werden. Mithilfe dieser Messwerte lassen sich sowohl die Notwendigkeit einer Sauerstofftherapie als auch die benötigte Sauerstoffmenge ermitteln. Eine einfache Messung mittels Fingerclip (Pulosoxymeter) kann einen Hinweis auf einen Sauerstoffmangel geben, reicht aber für die Diagnosestellung nicht aus.

Eine Sauerstofftherapie kommt grundsätzlich bei Patient*innen infrage, die unter einem chronischen Sauerstoffmangel leiden. In ihrem Blut ist zu wenig Sauerstoff gebunden, um Zellen und Organe ausreichend zu versorgen. Besteht dieses Problem dauerhaft, spricht man von einer chronisch hypoxämischen respiratorischen Insuffizienz. Diese kann die Folge einer der folgenden Erkrankungen sein:

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Bei der COPD sind die Atemwege verengt und die Luftstromkapazität eingeschränkt. In besonders schweren Fällen führt dies zu einem chronischen Sauerstoffmangel, der eine COPD-Sauerstofftherapie notwendig machen kann.

Lungenhochdruck

Bei einem Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie) ist der Blutdruck in den Lungengefäßen erhöht, was die Sauerstoffversorgung beeinträchtigen kann. Weiterführende Informationen zum Thema liefert dieser Artikel: Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Lungenhochdruck“?

Zystische Fibrose

Diese genetische Erkrankung führt häufig zu einer Ansammlung von zähem Schleim in den Atemwegen. Sie kann die Atmung beeinträchtigen und somit zu einem erhöhten Sauerstoffbedarf führen.

Lungengerüsterkrankungen

Die Bezeichnung „interstitielle Lungenerkrankung“ umfasst verschiedene Erkrankungen (z.B. Sarkoidose, Lungenfibrose), bei denen das Lungengewebe entzündet und vernarbt ist. Diese Gewebeveränderung reduziert die Sauerstoffaufnahme des Blutes und kann eine Sauerstofftherapie erforderlich machen.

Bronchiektasen

Bronchiektasen sind dauerhafte Erweiterungen der Bronchien, die die Atmung beeinträchtigen und den Sauerstoffbedarf erhöhen können.

Schwere chronische Herzschwäche

Bei einer chronischen Herzschwäche ist die Pumpleistung des Herzens eingeschränkt. In der Folge werden Organe und Gewebe nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt, was eine Sauerstofftherapie indizieren kann.

Welche Ziele hat eine (Langzeit-)Sauerstofftherapie?

Eine unbehandelte chronische Sauerstoffunterversorgung kann zu weiteren Problemen im Körper führen, die den Mangel an Sauerstoff noch verschlimmern. Chronische Hypoxämie bedeutet, dass der Sauerstoffgehalt im Blut über einen längeren Zeitraum zu niedrig ist, was oft schwerwiegende Folgen hat. Zum Beispiel muss die rechte Herzhälfte härter arbeiten, um mehr Blut in die Lunge zu pumpen, was Lungenhochdruck und Herzschwäche verursachen kann. Außerdem produziert der Körper mehr rote Blutkörperchen, um den Sauerstoffmangel auszugleichen, was das Blut dickflüssiger macht und den Sauerstofftransport erschwert.

Mittels einer Sauerstofftherapie soll die Sauerstoffschuld im Körper ausgeglichen werden. Das Ziel ist es, mögliche Folgeerscheinungen zu verhindern und die Leistungsfähigkeit von Betroffenen zu verbessern, indem die Sauerstoffsättigung verbessert wird.

VitalAire als kompetenter Therapiepartner für Sauerstofftherapien zu Hause

Um Betroffenen eines chronischen Sauerstoffmangels eine optimale Teilhabe am Alltag zu ermöglichen, kann eine Sauerstoff-Langzeittherapie zu Hause angestrebt werden. Dazu werden stationäre Geräte (Konzentratoren, Flüssigsauerstoffsysteme) aufgestellt, die die Sauerstoffversorgung zu Hause sicherstellen.

Ergänzend können mobile Sauerstoffgeräte verschrieben werden. Dabei kann es sich wahlweise um besonders kompakte Konzentratoren oder mobile Flüssigsauerstoffbehälter handeln. Die Kombination aus beiden Systemen erlaubt Betroffenen ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben – trotz der Notwendigkeit einer Sauerstofftherapie.

Bei VitalAire unterstützen wir unsere Patient*innen im Rahmen unserer Homecare-Versorgung beim gesamten Ablauf einer Sauerstofftherapie – sowohl für stationäre als auch mobile Therapieformen. Zwischen Patient*innen, medizinischen Fachkräften und Einrichtungen sowie Kostenträgern sind wir das Bindeglied für eine koordinierte ambulante Versorgung.

Unsere geschulten Mitarbeiter*innen kommen zu den Patient*innen nach Hause, beraten sie in allen individuellen Fragen rund um die Therapie und weisen fachkundig in den Einsatz der Therapiegeräte ein. Darüber hinaus ist ein zuverlässiger Technik-Service Teil unseres Leistungsspektrums. Wir kümmern uns um die Einstellung der Geräte, die notwendigen Wartungen und stehen Ihnen mit einem Telefonnotdienst rund um die Uhr zur Verfügung. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen mit ihrer Therapie zu verbessern.

Detaillierte Informationen: Die VitalAire Patientenbroschüre zum Thema „Sauerstofflangzeittherapie“

Wie lange dauert eine Sauerstofftherapie zu Hause?

Bei einer Sauerstofftherapie für zu Hause gilt der Grundsatz: Je länger, desto wirksamer. Denn nur eine konsequente und langfristige Sauerstofftherapie sorgt bei einer chronischen hypoxämischen Insuffizienz für Linderung, da der Sauerstoff im Körper nicht gespeichert werden kann. Fachärzt*innen empfehlen eine Anwendungsdauer von mindestens 16 Stunden täglich, nach Möglichkeit sogar rund um die Uhr.

Wir bei VitalAire versorgen mit allem Wichtigen für eine Sauerstofftherapie: 

  Bereitstellung von Sauerstoffausrüstung

  Installation der Geräte

  Sauerstoffversorgung

  Schulung und individuelle Patientenbetreuung

  Wartung & Überprüfung

Online-Support: Infothek und Erklärvideos auf unserer Homepage

Mehr erfahren – Die häufigsten Fragen zum Thema „Sauerstofflangzeittherapie“

*Hinweis: Der Artikel stellt keinen medizinischen Rat dar und dient ausschließlich zur neutralen Information von Interessierten. Bei Verdacht auf eine Erkrankung oder bei Fragen wende dich bitte an medizinisches Fachpersonal.*